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Dialoge über die Natur: Japan – Deutschland
Sonntag, 27. August 2023 von 15:00 Uhr – 18:30 Uhr
SpendeDer Japanische Garten Bielefeld wird 20 Jahre.
Ein Grund zum Feiern – zur Begegnung – und Dialoge über die Natur: Japan – Deutschland zu führen. Musik, Literatur, Garten!
Sie sind herzlich eingeladen zur Veranstaltung am Sonntag, den 27. August 2023, ab 15:00 Uhr im Hotel Lindenhof – bzw am Japanischen Garten Bielefeld!
Kunst beflügelt sich gegenseitig, Musiker werden durch Literatur, durch Gärten, durch Natur beflügelt, Poesie lebt in und mit der Musik in Gärten wie in der Natur und japanische Gärten sind künstlerisch gestaltete Naturlandschaften in Miniaturformat. Der japanische Komponist Toru Takemitsu betont „Meine Musik ist wie ein Garten und ich bin der Gärtner“.
Zusammen mit Religion, Philosophie und vielen anderen Aspekten der Kultur haben China und Korea auch die Gartenkunst in Japan geprägt. Seit dem 7. Jahrhundert begann man, buddhistische und taoistische Elemente vor allem in japanischen Palastgärten einzupflegen: Die Ausgeglichenheit natürlicher Landschaften, die symbolischen Charakter haben und Besucher auf Werte der chinesischen Philosophien hinweisen oder einfach zur Entspannung anregen sollen. Japanische Gärten kommen dabei selten allein: Meist sind sie Teil eines Tempels, Schreins oder einer adeligen Residenz. Deshalb sind die Gebäude drumherum ebenfalls als ein Teil des Gartens zu verstehen.
Der Japanische Garten Bielefeld wurde von dem Landschaftsarchtekten Hartmut R. Raible im Stil eines Kare-san-sui Garten nach Kobori Enshu geplant. Die DJG Bielefeld e.v. hat den Japanischen Garten Bielefeld in Kooperation mit den v. Bodelschwinghschen Stiftungen errichtet und zur Erinnerung an den Besuch Ihrer Kaiserlichen Majestäten in Bethel am 14.09.1993 dem emeritierten Kaiserpaar gewidmet. In dem Buch: Nur eine kleine Maulbeere, sind 50 Gedichte der emeritierten Kaiserin Michiko gesammelt. In mehreren Gedichten drückt sie hier ihre Freude aus, dass Völker sich aus der Fremdherrschaft befreien konnten. Sie setzt sich für ein friedliches und freiheitliches Miteinander aller Menschen ein.
Zur Feier des Gartens werden wir einige Gedichte von Michiko-sama in Dialog mit deutschen und japanischen modernen Kompositionen setzen, die sich mit ähnlichen Themen aus der Natur befassen. Vorgetragen werden die Gedichte von der Schauspielerin Christine Ruis.
Das Ensemble Horizonte unter der Leitung von Jörg-Peter Mittmann widmet sich seit vielen Jahren der modernen klassischen Komposition aus Japan und Deutschland.
Das Ikebana wird von der Ikebana Meisterin Anneliese Streit gestaltet.
Lassen Sie sich berühren von der gestalteten Natur, der Musik und der Literatur – aus Deutschland und Japan.
Feiern Sie mit uns: 20 Jahre Japanischer Garten im Hotel Lindenhof!
Programm: Konzertbeginn um 16:00 Uhr
Miyuki Ito Lunar Phases (2006)
(* 1975) für Flöte, Viola und Harfe
Yasutaki Inamori Sorrowful Garden (2002)
(* 1978) für Flöte und Violine
Stefan Streich Kontur 1: Meer (1998-2003)
(* 1961) für Flöte, Klarinette und Streichtrio
Toru Takemitsu toward the sea III: Cape Cod (1989)
(1930 – 1996) für Altflöte und Harfe
Malika Kishino Lamento (2014)
(* 1971) für Violine und Viola
Jörg-Peter Mittmann Jenseits der Bläue (2013)
(* 1962) für Flöte, Klarinette, Harfe, Schlagzeug, Violine, Viola und Violoncello
Toshio Hosokawa Neben dem Fluss (1982)
(* 1955) für Harfe solo
Malika Kishino himmelwärts (2006)
(* 1971) für Bassflöte, Schlagzeug und Streicher
es spielt das
Ensemble Horizonte
mit
Dante Montoya (Flöte) Udo Grimm (Klarinette)
Jie-Goo Lee (Schlagzeug) Helene Schütz (Harfe)
Johanneke Haverkate (Violine) Maria Pache (Viola)
Yiyang Zhao (Violoncello)
Leitung: Jörg-Peter Mittmann
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Bielefeld und der Japanische Garten Bielefeld in Bethel im Blick internationler Beziehungen
Der Japanische Garten in Bielefeld-Bethel ist ein Kleinod. Dies betrifft zweifellos die vollendete Konzentration auf das Wesentliche japanischer Gartenkultur, die sich in seiner Anlage spiegelt. Ihre Faszination hiervon bekundete auch die japanische Generalkonsulin Setsuko Kawahara aus Düsseldorf bei ihrem Besuch des Gartenfestes Anfang Juni dieses Jahres.
In seinem Grundwesen stellt der japanische Garten immer eine idealisierte, gestaltete Naturlandschaft dar, ein Landschaftskunstwerk, in dem fast immer alles – Wasser, Steinsetzungen und Bepflanzung – nach bildkompositorischen Gesetzen abgestimmt erscheint, sei es als einziges Gemälde mit einem einzigen Blick erfassbar oder als eine Reihe von Bildern, die sich beim Durchschreiten des Gemäldes ähnlich einer Bilderrolle entfalten.
Der starke Einfluss der Religionen Shintoismus, Taoismus und Buddhismus auf die Gartengestaltung spiegelt sich darin wieder, dass sich der Mensch als Teil der Natur versteht, wobei die Natur auch immer ein Teil des Menschen ist.
Symbole sind ein wichtigen Bestandteil und eine tiefe innere Bereicherung für das Leben der Japaner. Um Zen-Gärten zu würdigen, muss man verstehen, wie und warum die in ihnen verwendeten Elemente für die Japaner ihre Bedeutung erlangten. In den Tempelgärten wird die Symbolik verbreitet als Mittel eingesetzt, um den Normal-Sterblichen ihren Platz im Kosmos in Erinnerung zu rufen. Durch Gebrauch von Felssteinen, Sand und Wasser wird den Menschen ihre Stellung in der natürlichen Ordnung der Erde vor Augen geführt, was zugleich mit dem Boden verbindet und beruhigend wirkt.
Darüber hinaus kommt dem Garten ein Symbolwert auf höchster Ebene zu: Er wurde 2003 anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Besuchs des Japanischen Kaiserpaares in Bethel errichtet. Der kaiserliche Besuch im Jahr 1993 war ein Herzensanliegen der emeritierten Kaiserin Michiko, die zu den herausragenden Persönlichkeiten des Kaiserhauses seit der Eröffnung Japans in der Meji-Epoche gezählt werden kann. Bereits zu ihrer Studienzeit war sie von der sozialpolitischen Signifikanz Bethels beeindruckt. In dieser Perspektive kommt der Stadt Bielefeld in den deutsch-japanischen Relationen eine beeindruckende Wertigkeit zu. Der Vorstand der DJG Bielefeld konnte dies bei den jährlichen Empfängen des Generalkonsulats in Düsseldorf zum Geburtstag des Tennos wahrnehmen.
In der aktuellen geopolitischen Lage erfahren die deutsch-japanischen Beziehungen eine außerordentliche Akzentuierung: Anlässlich des Japanbesuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz im März d. J. betonte Japans Premierminister Kishida, die deutsch-japanischen Beziehungen seien stärker denn je. Scholz bekräftigte seinerseits bei diesem Anlass, dass diesen Beziehungen angesichts der geostrategischen Entwicklung ein Stellenwert zukommt, der den bilateralen Status maßgeblich übersteigt.
Als hochrangige Wirtschaftsmacht und als einwohnerstärkstes Land in der Europäischen Union erfährt Deutschland gerade jetzt ein gesteigertes Interesse von japanischer Seite. Umgekehrt gilt Japan als demokratisch konstituiertes Land in Fernost als Tor und Wertegarant zu rechtsstaatlichen Entwicklungen in politisch und zugleich kulturell weitreichendem Kontext.
Die Nachrichten internationaler Politik sind derzeit in höchstem Maß von militärischen Aspekten geprägt. Die Bedeutung des Ausbaus internationaler Beziehungen auf kultureller und sozialer Ebene gehört nicht minder zu den vitalen Elementen, die Grundlage menschlicher Existenz jedes Einzelnen und eines alle Grenzen überschreitenden humanen Miteinanders sind.
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Bielefeld erfährt bei bundesdeutschen und bilateralen Anlässen in erfreulicher Weise, dass Bielefeld und seine Region interessante und lohnende Möglichkeiten der Mitwirkung in diesem Geschehen haben.
Christoph Ogawa-Müller